Die Aktive Meditation von OSHO
OSHO, Professor Chandra Mohan fügte im 20. Jahrhundert, die Psychotherapie, dieses Kind des Westens, mit Meditation, dem uralten Erbe des komplexen indisch- philosophischen System des Ostens, zusammen. Er entwickelte eine zeitgemäße paradoxe Achtsamkeitspraxis in Form diverser aktiv-integraler Meditationen. Diese intendieren dazu, Menschen von emotionalen Blockierungen, Ängsten oder Depressionen zu befreien und sie lebenstüchtiger, man kann auch sagen alltagstüchtiger zu machen. Die Meditationspraxis kann dabei helfen, die psycho-mentale Gesundheit zu stärken, Stress zu reduzieren und einem Burnout vorzubeugen. Das zeigt sich im Kontext von Prävention und Gesundheitsförderung. Die Motive reichen daher von der einfachen Suche nach Entspannung und Entschleunigung bis zur Suche nach einem Bewusstsein, welches das Alltagsbewusstsein übersteigt, das wacher, klarer und umfassender ist, bis hin zu transpersonalen Momenten.
Aktive Meditation, die auf das Erleben dieser Zustände gerichtet ist, zur Vorbereitung den Atem und die Körperbewegungen einsetzt und die Wahrnehmung ganz intensiv auf das Hier und Jetzt, also die Gegenwart und das gerade Seiende lenkt. Die auftauchenden Bewusstseinsinhalte, ohne diese zu bewerten, lediglich zu beobachten, verringert das Grübeln, reduziert Angst und flexibilisiert die Emotionsregulierung und löst emotionale Blockaden. Therapie und Meditation ergänzen und bereichern sich ebenso wie sich Gesundheitsförderung und Meditation ergänzen. Wie die zunehmend breiter rezipierte Akzeptanz- und Commitmenttherapie intendiert, Unangenehmes anzunehmen (z.B. Angst oder Wut), ohne dieses zu bekämpfen. Sie enthält aus dem Buddhismus stammende Komponenten und zielt darauf, Werte und Lebensziele zu klären, Prägungen und internalisierte Verhaltensweisen zu überprüfen, woraus Handlungsabsichten (commitments) resultieren sollen. Angesichts der hohen Wirksamkeit von meditativem Bewusstsein ist mehr davon in therapeutischen, betrieblichen und persönlichen Settings zu wünschen.
Vieles von dem, was vor einem halben Jahrhundert noch als esoterische Spinnerei abgetan wurde, gehört heute zum Mainstream und gilt Dank interdisziplinärer Forschungsarbeit als wissenschaftlich belegt. Immer mehr Menschen wollen immer besser verstehen, wie sehr die im Gehirn eines Menschen herausgeformten Vernetzungen und Verschaltungsmuster Verhaltensweisen, Denkmuster, Gefühle und Haltungen steuern und durch die gemachten Erfahrungen bestimmt sind. Nicht nur die Alten auch die Jungen wissen zunehmend mehr, dass wir das, was uns wichtig ist, wofür wir uns engagieren, direkt oder indirekt von anderen Menschen übernommen „und uns in‘s eigene Gehirn gebaut haben. Unser Gehirn ist ein soziales Konstrukt.“ (Hüther 2019)
Als Erwachsene wissen wir, dass nicht alle Beziehungserfahrungen günstig waren, möglicherweise nur wenige uns wirklich geholfen haben, die in uns angelegten Talente wirklich zu erkennen und zu entfalten. Wir wissen, dass wir zu oft zu Objekten von Erziehungs-, Bildungs-, Bewertungs- und Selektionsmaßnahmen gemacht wurden, egal ob von der Tante, dem Opa, dem Nachbarn oder der Lehrerin usw. Wir blicken hoffentlich dankbar auf andere zurück, die uns eingeladen, ermutigt und inspiriert haben.
Ein großer Wert der aktiv-integralen Meditationsmethoden, wenn nicht der Größte, liegt in ihrer transformativen Kraft zur Selbstermächtigung, zum Empowerment. Jede Übungsstunde stärkt das Selbstvertrauen und das Transpersonale Vertrauen, was dazu führt, dass wir uns in unserem So-Sein annehmen wertschätzen und lieben lernen – kurz gesagt, dass wir erkennen, dass wir richtig sind, so wie wir sind und dass wir uns entwickeln können.
Besonders in den letzten 10 Jahren habe ich zahlreiche Interviews mit Meditierenden geführt. Mit Anfängern, Fortgeschrittenen oder mit Menschen die seit 30 Jahren regelmäßig meditieren. Mit Hilfe eines Meditationseffektfragebogens (MEF©), konnten Effekte einer regelmäßigen Übungspraxis ermittelt und das Theoriemodell der integral-aktiven Meditation bestätigt werden. Ca. 1000 Meditierende nahmen insgesamt an den Studien teil. Menschen zwischen 18 und 75 Jahren, Männer und Frauen, Psychologen, Ärzte, Manager, Sozialarbeiter, Ingenieure und Pflegekräfte, Arbeitslose, gestresste Führungs- und Fachkräfte u.a.m.
Die qualitativen Studien weisen wachsendes Selbstvertrauen, wachsendes (Selbst)-Mitgefühl und wachende Verbundenheit mit „etwas Größerem“ auf.. Selbsttranszendenz wird als dreidimensional interpretiert: intra-personal (Selbstakzeptanz und Sinn), inter-personal (Verbundenheit mit anderen mit der Natur) und trans-personal (Bezug zu etwas Höherem). Der Effektfragebogen [MEF©] bezieht sich darauf. Er besteht aus 45 Items. Die Fragen beziehen sich auf 14 Bereiche, die sich auf die Motivation, das Erleben der einzelnen Phasen in der Meditation, den im doppelten Wortsinn aktiven Weg den Übende innerhalb der einzelnen Meditation durchschreiten beziehen. Auf die Tiefe die in der Meditation erreicht wird, auf die Entwicklung eines Beobachterbewusstseins, die Konzentrationsfähigkeit und Achtsamkeit, die Gefühlslage und Stimmung vor und nach der Meditation, die psycho-mentale und die psycho-soziale Gesundheit.